David Dushman

David Dushman. Ein Leben als Legende.

Die Geschichte des 98-jährigen olympischen Fechters und Befreiers von Auschwitz ist ein wahres Epos. Nicht weniger bedeutsam oder lehrreich als beispielsweise der Roman „Krieg und Frieden“ von Lew Tolstoi. Auch Dushmans Leben ist gezeichnet durch das Wechselspiel kriegerischer und friedlicher Zeiten. Was sich aber wie ein roter Faden stets in all den Geschehnissen ausmachen lässt, ist der Sport.

David Dushman ist Jude, 1923 in Danzig geboren und aufgewachsen in Moskau. Im Jahre 1941 nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion wurde er gerade 18-jährig einer Panzereinheit zugeteilt. Nach der Teilnahme in den Schlachten um Stalingrad und Kursk und zusätzlicher zweifacher Verwundung rückte er mit der 1. Ukrainischen Front in Richtung Deutschland vor. Am 27. Januar 1945 walzte er mit einem sowjetischen T-34-Panzer die Umzäunung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Ausschwitz-Birkenau nieder und wurde damit zu einem Symbol der Befreiung. 

Seine im Krieg davongetragenen Verwundungen hielten Dushman jedoch nicht davon ab, sich seiner Leidenschaft - dem Fechtsport - zu widmen. Fast vier Jahrzehnte lang, von 1952 bis 1988, war er Trainer der sowjetischen Frauen-Nationalmannschaft im Fechten. Seine Zöglinge, welcher er als seine „Kinder“ bezeichnete, gewannen zahlreiche Weltmeistertitel und Medaillen.

Seit 1996 lebte Dushman als Kontingentflüchtling in München-Neuperlach. Im Jahre 2003 wurde er Trainer des Olympischen Fechtclub München, wo er bis zum Jahre 2017 – 94-jährig – fast täglich unterrichtete. Zusätzlich trat er als Zeitzeuge auf, die Erinnerung und der Wissenstransfer waren für Dushman zentrale Werte. Trotz seiner Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und auch im Rahmen des Münchner Olympia-Attentats im Jahre 1972 blieb er Ressentiments fern:

„Wir haben nicht gegen die Deutschen gekämpft, sondern gegen den Faschismus.“

David Dushman verstarb im Sommer des Jahres 2021 in München.

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